Die Geschichte der Schule Seehausen am Staffelsee
Der neue Schulsaal
Der Schulrat Dr. Angerer stellte 1898 nach einer Besichtigung die oben erwähnten Mängel fest und fürchtet gesundheitliche Beeinträchtigungen der Schüler. Dr. Angerer bestand auf den Neubau des Schulhauses. 1902 schlug Kreisbaurat Kreme den Anbau eines neuen Schulsaales an der Westseite und die Gemeindeverwaltung beschloss und genehmigte den Bau. Am 5. Mai 1904 wurde der neue Schulsaal bezogen und bis 1943 unterrichtete darin eine Lehrkraft sieben Jahrgänge.
Die Kriegs- und Nachkriegszeit
Die Schülerzahl, die durch den Zuzug von Flüchtlingskindern auf 110 Schüler angestiegen war, führte zur Einführung eines Abteilungsunterrichtes (Klasse I: 1. und 2. Jg., Klasse II: 3.-7.Jg.), da nur ein Schulsaal zur Verfügung stand. 1944 erhielt die Schule eine neue Lehrstelle, es blieb jedoch vorerst beim Abteilungsunterricht. Durch die Belegung des Schulhauses mit Flüchtlingen und durch Fliegeralarme war im letzten Kriegsjahr ein geregelter Unterricht kaum möglich. Die Schüler mussten fast täglich den vom damaligen Bürgermeister Bischl angeordneten Fliegeralarm proben und saßen stundenlang im feuchten, düsteren Keller des Leichenhauses.
1945 waren 157 Kinder an der Seehausener Schule. Dies führte dazu, dass die Klasse III im „Haus an der Sonne“ mit sehr mangelhaften Raumverhältnissen untergebracht wurde.
Im „Haus an der Sonne“ wurde auch die Schulspeisung der Schüler vorbereitet, die die amerikanische Behörde bezahlte. Es gab hauptsächlich Grießsuppe und Brot, als Getränk wurde „Kakao“ ausgeschenkt. Die sogenannten „Selbstversorger“ (Schüler, deren Eltern einen Bauernhof besaßen) waren von dieser Schulspeisung, die in der alten Turnhalle (früher: neuer Schulsaal) stattfand, auch räumlich ausgeschlossen und mussten ihre „Brotzeit“ selbst mitbringen.
Ausbau des Schulsaales in der Johannisstraße
Während der Sommerferien 1957 wurde das ehemalige H.J.-Heim in der Johannisstraße umgebaut, so dass zu Beginn des Schuljahres 1958/59 ein Schulsaal mit 69,7 qm zur Verfügung stand. Der Notschulsaal im Gasthaus „Sonne“ wurde wieder aufgelöst . Auf Grund der rückläufigen Schülerzahlen 1956 unterrichteten ab 1.8.1958 wieder nur Herr Josef Platzer als Schulleiter und Frau Raster als Lehrerin die beiden Klassen an der Schule.
Das heutige Schulhaus
Am 18. Januar 1961 stellte die Schulpflegschaft an der Gemeinde den Antrag zu einen Schulhausneubau, da in den kommenden Jahren mit einer steigenden Schülerzahl gerechnet werden musste. Schichtunterricht und Zweihäusigkeit konnten auf die Dauer modernen pädagogischen Ansprüchen nicht mehr genügen. So wurde nach schwierigen Verhandlungen neben dem Rathaus ein Schulhaus mit vier lichten Klassenzimmern, weiten Gängen und genügend Arbeits- und Nebenräumen erbaut und am Sonntag, den 12. September 1965 feierlich eingeweiht.
Durch den Umbau und Verlängerung des alten Schulsaales konnte eine Turnhalle eingerichtet werden. Obwohl sie den heutigen Erfordernissen einer modernen Sportstätte nicht mehr entspricht, war man damals froh, einen Raum zur geregelten Durchführung des Schulsports zu haben. Im September 1975 wurde die Turnhalle ihrer Bestimmung übergeben.
Erweiterung des jetzigen Schulhauses
Im Zuge der Schulreform wurde die eigenständige Schule Seehausen aufgelöst und der Schulverband Uffing – Seehausen aus den Gemeinden Uffing, Seehaussen und Schöffau gebildet. Seitdem heißt die Schule „Volkschule Uffing – Seehausen am Staffelsee“.
Die Schülerzahlen stiegen nun kräftig an, da neben den Jahrgangstufen 1 – 4 auch die 5. und 6. Klasse in den Schulhäusern Uffing ud Seehausen unterrichtet wurden. Erst dann wechseln die Schüler auf die Hauptschule Murnau. Der Platz wurde knapp, sogar im Werkraum befand sich teilweise ein Klassenzimmer, und machte einen Anbau im Westen von zwei Räumen notwendig. Dieser wurde 1997 fertiggestellt.
Umbau der alten Turnhalle
Auf Grund der unzulänglichen alten und kleinen Turnhalle baute die Gemeinde eine neue Zweieinhalbfach-Turnhalle, die seit Januar 2009 nicht nur den Sportvereinen, sondern auch der Schule zur Verfügung steht. Zugleich diente die alte Turnhalle einige Jahre der Mittagsbetreuung als Raum, der Platz bietet zum Mittagessen, Spielen und Hausaufgaben machen. Da auch das Rathaus längst zu eng geworden war, wurde die ehemalige Turnhalle im Jahr 2012 grundlegend saniert und umgebaut. So konnte der einstige Turnsaal erhalten werden und fügt sich nun als Teil des Rathauses in das Ortsbild ein.
Verfasserin: R. Wintermeier
Nach Aufzeichnungen aus dem Nachlass v. h. Bürgermeister J. Gege, nach handschriftlichen Aufzeichnungen von C. Dettendorfer, nach schulgeschichtlichen Aufzeichnungen von Otto Rieger und Josef Platzer, nach Schulzeitungsbericht von E. Scherer und mündlichen Erzählungen von Frau Finsterwalder